Das Schloss von Sanluri

RocceBiancheArbus_Sanluri02Vor sechzig Jahren war es kaum mehr als eine Ruine, und es währe wahrscheinlich genauso zerfallen wie die anderen Burgen Sardiniens. Wäre da nicht der Graf Nino Villa Santa gewesen, ein tapferer General des großen Krieges und Freund Gabriele D`Anunzios´, der sich entschied hieraus ein Museum entstehen zu lassen.
Im dreizehnten Jahrhundert wohnte dort für einen langen Zeitraum Eleonora d`Arborea, und sogar König Pietro IV. aus Aragonien war in dieser Burg zu Gast gewesen.
Als der General diese zerfallene, von Feuchtigkeit zersplitterte Steinstruktur sah, war es für ihn eine starke Emotion, sich in etwas zu verewigen. Gerade ein Mann wie Villa Santa, ein Liebhaber von Literatur und Kunst. Und so erwarb er die Burg und die Sammlung der Erinnerungen begann. Vielleicht hätte er diese Erinnerungen am liebsten nur für sich behalten, um die Leiden des Krieges nicht zu vergessen, in dem sein gerade achtzehnjähriger Enkel Alberto der letzte der Gefallenen war. Aber es war der Herzog von Aosta, Emanuele Filiberto, der in ihm die Idee bestärkt hatte, im Schloss von Eleonora ein echtes und unnachahmliches Museum zu schaffen, in dem die Geschichte durch viele seltene Erinnerungsstücke von großem geschichtlichem Wert weiterleben konnte. Die gesamte Sammlung des Herzogs wurde aus dem Königsschloss in Capodimonte nach Sanluri geschafft, eine Auszeichnung für Sardinien, das den großen Krieg mit dem größten Verlust an Menschenleben bezahlt hatte. Im Jahr 1927 entstand somit das “Museo risorgimentale in memoria dei Sardi ovunque caduti per la Patria“ (“Museum im Andenken an alle Sarden, die für ihr Land starben“). Das Schloss wurde mit ungewöhnlicher Sorgfalt restauriert, jede Detail der mittelalterlichen Struktur aufgearbeitet. Der General Villa Santa arbeitete ohne Pause an seinem Projekt, das bislang einzigartig ist auf der Insel.
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Auf Sardinien gibt es insgesamt achtundachtzig mittelalterliche Schlösser. Aber aufgrund einer einzigartigen Folge von Unglücken, aber auch wegen unentschuldbarer Nachlässigkeiten ist jenes von Sanluri das einzige, das sich in gutem Zustand befindet.
Villa Santa richtete es mit seinen persönlichen Familienschmuckstücken, Gemälden und Möbeln von unendlichem Wert ein. Langsam verwandelten sich die Räume in ein Museum. An den Wänden und in den Schaukästen befinden sich die Memoiren der Schlachten: Fahnen, Helme, Medaillen, die alten Gewehre. So ist es auch für den eiligen Besucher benahe eine „heilige Pflicht“, vor der Flagge stehen zu bleiben, die schon am 3. November 1918 auf dem Turm San Giusto in Triest wehte, als die Stadt italienisch wurde. Und die Spannung steigt noch, wenn der Blick auf das originale Amtsblatt des Sieges fällt, welches der General Diaz höchstpersönlich signierte. All dies sind besondere Augenblicke, da jene Ereignisse ein Teil der Vergangenheit sind, sie erscheinen sehr nah und sind aus den Schulbüchern bekannt. Sie gehören dem Vermögen unserer wesentlichen Kenntnisse an.
Im Museum sind eine Menge alter Schriften aufbewahrt. So auch die Flugblätter, die ein Dichter auf seinem berühmten Flug über Wien im Jahre 1918 abwarf. Aber nicht nur die Andenken an den ersten Weltkrieg machen diese Ausstellung einzigartig. Man findet auch einige seltene napoleonische Gegenstände: Zeitgenössische Waffen, unter ihnen berühmte Gewehr Chassepots, das Schwert von Gioacchino Murat aus der Zeit, als er König von Neapel war. Die Erinnerungsstücke der Kolonialkriege und des Faschismus.
Die Wachssammlung, bestehend aus vierhundert Stücken von unglaublicher Feinheit, ist eine der wichtigsten in Europa. Unter den Werken sind auch jene von Amannati (Gestalter des Neptun-Brunnens in Florenz) mit Beschreibungen der schrecklichen Krankheiten aus der Vergangenheit, von der Pest bis zur Syphilis. Einige Stücke, von Künstlern der Galerie Giambologna, wie der verstorbene Christus, sind einzigartig in der Welt, wegen ihrer Perfektion der Formen und der unglaublichen Natürlichkeit der Farben.
Eigentlich hätte es mehr Aufmerksamkeit verdient, dieses Burg-Museum, das sehr viel Mühe kostet. Aber eigenartigerweise ist es nur die Familie Villa Santa die es mit eigenen Mitteln auf den Beinen hält und auch vor Dieben schützt. Niemand sonst fühlt sich dafür zuständig. Nicht einmal die Gemeinde von Sanluri, die in dieser Burg einen für Sardinien einzigartigen, touristischen Anziehungspunkt hat.

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  • Rocce Bianche s.n.c.
  • Localita’ Bidderdi – 09031 Arbus (VS) - Italy
  • Mobile: 0039 3482847405
  • Mail: roccebianche.agriturismo@gmail.com
  • Web: https://www.bidderdi.it

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